Stefan Hippe (D)
(Akkordeon)
geb. 1966 in Nürnberg. Nach dem Abitur studierte er Akkordeon (Irene Kauper) am dortigen Meistersinger-Konservatorium, sowie Komposition (Berthold Hummel und Heinz Winbeck) und Dirigieren (Günther Wich) an der Musikhochschule Würzburg. Für seine Kompositionen erhielt er diverse Kompositionspreise, darunter einen 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb der Sommerlichen Musikakademie Hitzacker 1994 für sein 2. Streichquartett. Außerdem bekam er 1997 ein halbjähriges Stipendium an der Cité internationale des Arts in Paris zugesprochen und erhielt 1998 den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg, sowie im Jahr 2000 den Bayerischen Förderpreis für junge Künstler. Außerdem erhielt er 2003 den Förderpreis des Bezirks Mittelfranken und die Fördergabe der Internationalen Bodenseekonferenz, Zürich. Im Jahr 2000 wurde in der Nürnberger Tafelhalle seine Oper A Lady Di es, ein Auftragswerk der Stadt zum 950-jährigen Stadtjubiläum uraufgeführt. Als Solist, Ensemblemitglied und Dirigent wirkte er bei zahlreichen Aufführungen (darunter mehr als 30 Uraufführungen) zeitgenössischer Musik mit. Außerdem führten ihn Konzertreisen nach Ungarn, Polen, Griechenland, die Tschechische Republik, Kanada, USA, Russland und Weißrussland.


Irene Kurka (D)
(Sopran)
erhielt ihre Gesangsausbildung an der Musikhochschule München bei Frau Prof. Reri Grist, an der Meadows School of the Arts, SMU, Dallas, bei Prof. Barbara Hill-Moore und an der University of British Columbia, Vancouver, bei Prof. Nancy Hermiston. Die Sopranistin wurde mit mehrere Preise und Stipendien ausgezeichnet. Sie singt Liederabende, Opern und Oratorien in ganz Deutschland. 1999 nahm sie die CD Friedensspiel mit dem Tenor Siegfried Jerusalem auf. Auch in der zeitgenössischen Musik ist sie eine gefragte Sängerin. Zahlreiche Komponisten schreiben und widmen ihr Stücke, nicht zuletzt für Rundfunkaufnahmen.


Soprakkordeon

Das Duo wurde ausgewählt, im Jahre 2006 in München in der von Andre Heller konzipierten Reihe Globusklänge aufzutreten. Die beiden Auftragswerke gehen an Moritz Eggert und Stefan Johannes Walter.

Die Presse schreibt über einen Auftritt vom 31. Juli 2005:

Von Menschen und den Landschaften in und aus denen sie leben, kündete am Sonntagabend in der Markt Erlbacher Rangauhalle ein ganz besonderes Programm des Fränkischen Sommers: LiPoMi – Musikalisch-Literarischer Dreiklang: Limousin-Pommern-Mittelfranken. Das Nürnberger Duo Soprakkordeon mit der Sopranistin Irene Kurka und dem Komponisten und Akkordeonisten Stefan Hippe hatte den musikalischen Part übernommen und der fränkische Europäer Godehard Schramm stellte der Begegnung der drei partnerschaftlich verbundenen Regionen als Rezitator eigene und fremde Texte zur Seite. Wo es um Menschen geht, geht es immer auch um die Liebe. Und so waren denn auch die musikalischen Beiträge überwiegend diesem zeitlos menschlichsten aller menschlichen Themen gewidmet. Ob im Barock, den der im fränkischen Unterschwaningen geborene Johann Wolfgang Franck mit 3 Lieder aus seiner Londoner Zeit repräsentierte, ob in der Romantik zu deren Vertreter Frederic Chopin berufen worden war oder in der Moderne des 20. Jahrhunderts bis in unsere jüngste Jetztzeit. Das Thema also ist alt, aber seine künstlerische Ausgestaltung an diesem Abend war von neuartigem klanglichem Reiz: Das Akkordeon als ernsthafter und ernstzunehmender Träger musikalischer Substanz. Stefan Hippe weiß seinem Instrument vielfältige Farben und klangliche Facetten abzugewinnen. Gibt dem luftgesteuerten Zungenschlag des Akkordeons den Charakter verhaltenen ‚Portativspiels’ wie in Franck’s barocken Liedern und nutzt mit hochsensiblem Gespür seine Möglichkeiten zwischen schmeichelnd-weichem Legato, scharf-schneidenden Staccatoklängen und rhythmischen Akzenten in den Begleitpartien der Chopin-, Szymanowski-, Poulenc- und Weill-Lieder. Ein wahres Klangchamäleon, das musikalisch herrschen, aber auch sich anpassen kann. Da fehlt nichts von dem was in den Originalen dem Klavier anvertraut ist, es ist nur anders und schafft überzeugende neue Perspektiven, in denen das so reiche variable Timbre von Irene Kurka gut aufgehoben ist. Ihre Gesangskunst ist geprägt von der seltenen Fähigkeit im Werk zu sein. Das Flair barocken Musizierens, mit seinen zuchtvoll musikalisierten Affekten breitet sie mit fein-schlanker Sopranstimme aus, gibt der schlichten Melodik der Chopin’schen Lieder ihren volksliedhaften Ursprung zurück, ist in den scherzoartigen Liedern Poulenc’s von sprühendem Witz und verleiht den musikalischen Grenzgängen Kurt Weill’s zwischen Lied und Chanson jene leicht rauchige Spritzigkeit, die sie als geistige Kinder der Kleinkunstbühne ausweisen. Aber auch die kompositorische Welt der, an den frühen Schönberg erinnernden Berceuses von Karol Szymanowski erfüllt Kurka mit expressiver Kraft und – wo nötig – einfühlsamer Verhaltenheit und bereitet damit die beiden Hauptwerke des Abends vor. Stefan Hippe’s Die Liebe ist eine starke, wenn auch – zugegeben für nicht eingeübte Ohren – gewöhnungsbedürftige Komposition, ganz aus dem Geiste des späten 20. Jahrhunderts. Aber die Klangflächen, Ton- und Akkordreibungen, rhythmischen Ausfransungen, ‚sprechenden’ Pausen, spitzzackig springenden Tonfolgen, irrationalen Melismen haben die Kraft, konzentrierteste Aufmerksamkeit und gespannteste Erwartung – Stille eben – im Publikum auszulösen. Besser kann ein Werk der engagierten Moderne nicht aufgenommen werden. Musikalisch ganz anders dagegen die Uraufführung dieses Abends. Zwei Lieder nach Godehard Schramm von Uwe Strübing. In der Sprache erweiterter Tonalität entwickelt Strübing fast programmatisch - impressionistische Bilder intensivster Farbgebung und öffnet damit seinem Publikum einen Raum des sich Fallenlassens in atmosphärisch dichte musikalische Aquarelle.
(Fränkische Landeszeitung vom 2. August 2005)