Whose Song (1991/92)
für Akkordeon solo

Nach dem ersten Kontakt mit dem Konzertakkordeon durch den Interpreten Stefan Hussong stellte ich erstaunt und überrascht fest, welch ein enormes klangliches Potenzial in diesem Instrument steckt. Genau diese reizvollen klanglichen Möglichkeiten, die meines Erachtens bei keinem anderen Instrument zu finden sind, wollte ich mit meinem Stück ganz eindeutig und klar in den Vordergrund rücken, so daß jeder der drei Sätze sich mit einem für mich typischen klang-technischen Phänomen des Instruments 'erschöpfend' auseinandersetzt.

Daß sich dabei die Anforderungen an den/die Interpreten/in häufig an der Grenze des gerade noch Spielbaren bewegen, ergab sich eher als zwangsläufiges 'Beiprodukt' auf der Suche nach klangphänomenologisch eindeutigem Material.

Uroš Rojko

Uroš Rojko

wurde 1954 in Ljubliana geboren. Er studierte Komposition (bei Uroš Krek) und Klarinette in Ljubliana, 1983-86 Komposition bei Klaus Huber in Freiburg, 1986-89 bei György Ligeti in Hamburg.

Er ist vielfacher internationaler Preisträger, unter anderem Premio Europa in Rom (1985), Gaudeamuspreis 1986 (Amsterdam), Wiener internationaler Kompositionswettbewerb 1991, DAAD Stipendium (1985-87), Heinrich-Strobel-Stiftung Stipendium der SWF Baden-Baden (1990), Arbeitsaufenthalt und Aufenthalt auf dem Künstlerhof Schreyahn (1993/94).

Aufführungen bei Weltmusiktagen in Hong Kong (1988), Oslo (1990), Stockholm (1994), Auftragskompositionen in Donaueschingen (1988), Musikprotokoll Graz (1990), Aufführungen bei Wien Modern 1991.


In die Tiefe der Zeit (1994/96)
für Violoncello und Akkordeon solo

Toshio Hosokawa schreibt vom „intensiven Anhören eines Klanges... Wie das gespannte Anstarren einer langsam über den Himmel schwebenden Wolke... Das Cello symbolisiert das männliche Prinzip, das Akkordeon das weibliche... Das Cello ist eine menschliche Stimme, das Akkordeon eine mitfühlende Antwort auf diese Stimme, eine fruchtbare Gebärmutter, die sie umarmt. Es ist eine mythische Musiklandschaft, die von diesen beiden Instrumenten und ihrem Hintergrund gewoben wird.“

Die entscheidende Frage, mit der man den Erzähler im Zen bedrängt: Du, erzählst Du eigentlich aus Deinen Wurzeln heraus?

Nicht um das bloße Hervorbringen neuer Klangkombinationen geht es Toshio Hosokawa deshalb beim Schreiben von Musik, sondern darum, den Klang aus einer Tiefenschicht zu hören, die ihm selbst unbekannt ist. Den traditionellen Wegen (do), das Selbst zu entdecken, dem Weg des Blumenarrangierens (kado), dem Teeweg (sado), dem Weg der Kalligraphie (shodo), dem Weg des Fechtens (kendo), dem Weg der Selbstverteidigung (judo) und dem Weg des Bogenschießens (kyudo), fügt er so einen weiteren hinzu: den Weg der Musik.

Toshio Hosokawa

wurde 1955 in Hiroshima geboren. Nach ersten Studien in Tokyo kam er 1975 nach Berlin, um an der Hochschule der Künste bei Isang Yun Komposition zu studieren. Von 1983 bis 1986 setzte er seine Studien an der Hochschule für Musik Freiburg bei Klaus Huber fort. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise wie den Irino Preis für Junge Komponisten (1982), den ersten Preis des Kompositionswettbewerbes anlässlich des 10. Geburtstages des Berliner Philharmonischen Orchesters (1982), den Arion Musikpreis (1984), den Kompositionspreis der jungen Generation in Europa (1985), den Kyoto Musikpreis (1988) und 1998 den Rheingau Musikpreis sowie den Duisburger Musikpreis.

Zu fast allen wichtigen Festivals zeitgenössischer Musik wird Hosokawa als Gast-Komponist oder Dozent eingeladen. Von 1989 bis 1998 organisierte er als Künstlerischer Direktor das jährlich stattfindende Akiyoshidai International Contemporary Music Seminar and Festival.

Bei der Münchner Biennale 1998 wurde seine erste Oper Vision of Lear uraufgeführt und als „ein Werk, inspiriert durch die Begegnung von Ost und West, das eine neue musikalische Welt erschlossen hat“ hoch gelobt.


Gerhard Braun

geboren 1932 in Heidenheim/Brz., absolvierte sein Musikstudium (Hauptfach Flöte) an der Stuttgarter Musikhochschule und nahm später Kompositionsunterricht bei Prof. Konrad Lechner in Darmstadt.

Als Solist und Leiter mehrerer Kammermusikensembles ist er regelmäßig in Konzerten, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen zu hören.

Von 1971 bis 1995 war er Professor für Quer- und Blockflöte an der Staatlichen Musikhochschule Karlsruhe. Er lebt heute in Stuttgart.

Als Mitherausgeber des Bläsermagazins TIBIA zeichnet er verantwortlich für zahlreiche Publikationen und Aufsätze zu Interpretationsfragen (insbesondere moderne Flötenmusik) und für verschiedene Schulwerke für Quer- und Blockflöte.

Kompositionen: Kammeroper PAN-OP-TIKUM, Ballette, Chor- und Orchesterwerke, Kammermusik und Musik für Flöteninstrumente.



Ulrich Schlumberger (D)
(Akkordeon)
1969 in Ludwigsburg/Deutschland geboren. Nach seinen Studien an den Musikhochschulen Trossingen und Essen erhielt er ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Er ist Preisträger nationaler und internationaler Solo- und Kammermusikwettbewerbe. Sein Repertoire umfaßt Übertragungen Alter Musik, wie auch zeitgenössische Originalkompositionen. Neben seiner vielseitigen Tätigkeit als Theatermusiker, bei Lesungen und in verschiedenen Tangoformationen erhielt er Engagements anlässlich der Festivals Schwetzinger Festspiele (Mitwirkung an der Uraufführung „Der gute Gott von Manhattan“ von Adriana Hölszky), Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd, tonArt Esslingen, mit dem Radio-Sinfonie Orchester Stuttgart, dem European Art Orchestra, den Stuttgarter Philharmonikern, den Münchner Symphonikern und dem Stuttgarter Kammerorchester. Von diesen Konzerten wurden diverse Radio– und TV–Mitschnitte, bzw. CD–Produktionen veröffentlicht.


Krassimira Krasteva (BUL)
(Violoncello)
1979 in Sofia/Bulgarien geboren. Bereits mit 16 Jahren studierte sie an der Stuttgarter Musikhochschule bei Prof. Peter Buck (Melos-Quartett) und war mehrfache Preisträgerin bei Jugend musiziert. 1998 wurde sie von der Kunststiftung Baden-Württemberg, 2002 und 2003 von der Landessammlung für Streichinstrumente und der Landesbank durch Stipendien, sowie ein italienisches Ventapane Cello gefördert. Die Cellistin spielte 1999 unter der Leitung von Prof. Christian Sikorski das Konzert C-Dur von Josef Haydn, gewann 2001 beim Internationalen Wettbewerb Franz Schubert in Ovada/Italien den 3. Preis in der Wertung Cello/Klavier und arbeitet bei den Stuttgarter Philharmonikern und dem Radio-Sinfonie Orchester Stuttgart. Daneben besuchte sie Meisterkurse bei Francois Guye, Jerun Roelling, Claus Kanngiesser, Friedemann Rieger, Ulf Tischbirek und beim Trio op. 8. Nach ihrem Abschluß als Orchestermusikerin an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, begann sie 2004 ein Studium in der Solistenklasse von Prof. Jean–Guihen Queyras
an der Musikhochschule Stuttgart.